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Die Rallye Dakar ist längst zum Mythos geworden. Der Weg zum Start 2023 führt Audi an Orte von ikonischer Bedeutung – für die Rallye als solche und das Team im Besonderen. Ein Blick in 45 Jahre Motorsport-Geschichte und -Geschichten.
Die französische Hauptstadt war von 1979 bis 1994 Startpunkt der damaligen Rallye Paris–Dakar. Ab 1995 variierten die Streckenführung sowie der Start- und Zielort von Jahr zu Jahr.
Die französische Hauptstadt war von 1979 bis 1994 Startpunkt der damaligen Rallye Paris–Dakar. Ab 1995 variierten die Streckenführung sowie der Start- und Zielort von Jahr zu Jahr.
Geschichten und Legenden ranken sich um die Rallye Dakar. Die Marathon-Rallye fasziniert die Menschen: Ob man dem Motorsport folgt oder nicht, „die Dakar“ ist für viele ein Begriff. Seit 2021 ist Audi aktiver Teil des Abenteuers. Mit „Die Elektrifizierung der Wüste“ könnte das aktuellste Kapitel in der langen Historie der Rallye überschrieben werden. Die, wenn man ehrlich ist, vor über 40 Jahren mit einem Missgeschick ihren Ursprung nahm.
Es ist das Jahr 1977, als der Franzose Thierry Sabine bei der Rallye Abidjan–Nizza mit seinem Motorrad an der Grenze zu Libyen die Orientierung verliert. Drei Tage irrt er unter sengender Sonne durch die Wüste, bis er endlich gerettet wird. Sabine kehrt nach Frankreich zurück, doch die Grenzerfahrung in Afrika lässt ihn nicht mehr los. Er träumt davon, eine Rallye durch das Sandmeer zu organisieren – eine Herausforderung für die, die dabei sind. Ein Traum für die, die daheim bleiben, soll sie sein.
Am 26. Dezember 1978 ist es so weit: 182 Fahrzeuge starten von Paris aus in ein Abenteuer, das sie durch Algerien, den Niger, Mali, Obervolta und den Senegal nach Dakar führen wird – und bis an ihre Grenzen. Am 14. Januar 1979 erreichen nur 74 Fahrzeuge das Ziel. Dennoch: Der Mythos Paris–Dakar ist geboren.
Bis heute genießt die Rallye, die inzwischen nur noch den Namen „Dakar“
trägt, unter allen, die sie erlebt haben, Sonderstatus. „Es ist schlicht
eines der anspruchsvollsten Rennen der Welt“, sagt einer, der es wissen
muss: Der Franzose Stéphane Peterhansel hat die Rallye häufiger als
jeder andere gewonnen: 14 Siege, sechsmal mit dem Motorrad, achtmal mit
dem Auto. Die Strecke, das Terrain, das Wetter, die Dauer, all das
stelle extreme Herausforderungen an Mensch und Maschine, sagt
Peterhansel. Über 14 Tage legen die Teams je nach Streckenverlauf etwa
10.000 bis 12.000 Kilometer zurück. „Diese Rallye zu gewinnen ist
schwierig. Sie ist wie 14 Rennen in einem – ein einziger Fehler, und es
ist vorbei.“
Der Franzose Stéphane Peterhansel ist mit 14 Siegen der erfolgreichste Dakar-Teilnehmer. Paris ist für ihn von besonderer Bedeutung: 1988 ging er dort erstmals an den Start der Rallye.
Der Franzose Stéphane Peterhansel ist mit 14 Siegen der erfolgreichste Dakar-Teilnehmer. Paris ist für ihn von besonderer Bedeutung: 1988 ging er dort erstmals an den Start der Rallye.
Im Januar 2023 wird die Rallye eine komplett neue Route haben, länger soll sie werden, noch anspruchsvoller sein. Sie wird die Piloten von den Stränden des Roten Meeres bis zum Sand des Persischen Golfs in Dammam führen. Dass sich das Layout der Strecke ändert, hat über die Jahrzehnte bereits Tradition: Von ihrem Debüt 1979 bis 2007 führte sie von Europa über den afrikanischen Kontinent. 2008 dann die Zäsur: Eigentlich sollte es in jenem Jahr von Lissabon aus durch Spanien, Marokko, die Westsahara und Mauretanien bis in den Senegal gehen. Wegen Terrorwarnungen wurde die Rallye jedoch zum ersten und bislang einzigen Mal in der Geschichte abgesagt – einen Tag vor dem Start. Aus Sicherheitsgründen wanderte sie danach nach Südamerika ab, wo sie von 2009 bis 2019 auf Strecken durch Argentinien, Bolivien, Chile und Peru stattfand. 2020 dann der Wechsel nach Saudi-Arabien.
Carlos Sainz kennt alle Varianten: 2006 bricht er bei seiner ersten Teilnahme von Europa nach Afrika auf. Start ist in Barcelona, in Málaga setzt der Tross nach Afrika über. Für den Spanier Sainz ein besonderer Moment. 2010 holt er in Südamerika das erste Mal den Sieg, was ihm auch 2018 und dann 2020 bei der Saudi-Arabien-Premiere gelingt. 2022 fährt er dort den Audi RS Q e-tron schließlich zu dessen ersten Etappensieg: „Ein Moment, den ich nie vergessen werde. Diese Rallye ist ein Abenteuer ins Unbekannte. Sie ist hart, allein schon, sie zu Ende zu fahren, ist schwer.“ Der Rallye Dakar, sagt er, müsse man mit Respekt begegnen. Sie bringe jeden an seine Grenzen.
Denn die Rallye kann gnadenlos sein, Fehler kosten hier nicht nur Siege. Über die Jahre kommt es immer wieder zu Unfällen, und immer wieder verirren sich Teilnehmer. So etwa im Jahr 1982 Mark Thatcher, Sohn der damaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher. Er nimmt als Copilot von Anne-Charlotte Verney an der Rallye teil. Tagelang bleiben die beiden und ein sie begleitender Mechaniker verschwunden. Die Sache geht gut aus: Nach sechs Tagen Suche werden die Vermissten in einem südalgerischen Dorf gefunden.
Für Carlos Sainz ist die Rallye emotional mit dem Jahr 2006 und der Überfahrt von Málaga nach Marokko verknüpft. 2023 geht er erneut für Audi an den Start seiner dann 18. „Dakar“.
Die Rallye Dakar, so scheint es, hat alles gesehen und alles zu bieten: Triumph und Tragödie, Abenteurer, Stars und Sternchen, die sich in ihrem Startfeld tummeln, skurrile Anekdoten und immer wieder enorme Leistungen von Mensch und Technik im Grenzbereich. Da sind Rennsportlegenden wie Jacky Ickx, der die Rallye 1983 mit Schauspieler Claude Brasseur auf dem Beifahrersitz gewinnt, oder adlige Teilnehmer wie Prinz Albert von Monaco. Da sind Geschichten wie die vom Ari Vatanen, der 1988 das Feld anführt, als ihm nachts sein Fahrzeug gestohlen und erst nach einer Lösegeldzahlung zurückgegeben wird. Und da ist die Bedeutung der größten Rallye der Welt als vielleicht letztes echtes Motorsportabenteuer: ein Marathonrennen, dem sich Amateure wie Profis stellen. Dessen einzelne Etappen mehr als 800 Kilometer lang sein können. In dem Menschen über ihre körperlichen und oft auch psychischen Grenzen gehen. In dem die Fahrzeuge extremsten Bedingungen ausgesetzt sind und die Ausfallquote oftmals bei mehr als 50 Prozent liegt. Umso beachtlicher liest sich das, was Audi mit dem RS Q e-tron und dessen elektrifizierten Antriebsstrang* bei der Rallye 2022 erreicht hat: Die drei Audi Fahrerteams konnten vier Etappen gewinnen und insgesamt 14 Podiumsergebnisse in den Tageswertungen einfahren.
Carlos Sainz
Für ein Antriebskonzept wie das von Audi ist die Rallye Dakar das wohl härteste Testlabor der Welt. „Dieses Projekt war auch für mich das wahrscheinlich herausforderndste, aber auch spannendste“, sagt Mattias Ekström. Der Schwede gilt als einer der vielseitigsten Rennfahrer überhaupt. Für Audi feierte er zwei DTM-Titel, einmal wurde er Rallycross-Weltmeister. In die Wüste zu fahren, durch atemberaubende Landschaften, lange Tage ganz auf sich gestellt, mit extremen Anforderungen an das Fahrzeug – das ist auch für den erfahrenen Profi eindrucksvoll. Ekström ging bereits 2021 erstmals bei der Dakar an den Start, 2022 dann, mit seinem Landsmann Emil Bergkvist neben ihm im Cockpit, für Audi: „Ich erinnere mich am intensivsten an den ersten Tag: sandige Straßen und Sprünge über 30, 40 Meter – das sind Momente, die für immer im Gedächtnis bleiben.“
Und der Plan für nächstes Jahr, für die 45. Ausgabe der legendären Rallye, ist auch schon ausgearbeitet: „Ich kann es kaum erwarten, den neuen Audi RS Q e-tron zu fahren und die Grenzen noch weiter auszureizen“, sagt Ekström. Nach dem viel beachteten Debüt will man aufs Podium der Gesamtwertung – und die Legende weiterschreiben. Die der Rallye Dakar und die von Audi im Motorsport.
Aus Bewunderung für seinen Landsmann Stig Blomqvist, in den 1980er-Jahren erfolgreich für Audi im Rallye-Einsatz, ist Mattias Ekström zum Rennsport gekommen.