Warum spielt Wasser als Ressource für einen Automobilkonzern so eine große Rolle?
Wasser als Ressource ist hauptsächlich für zwei Bereiche wichtig. Zum einen wird für die Kühlung von Prozessen, aber auch Hallen und Gebäuden Wasser über Kühltürme verdunstet. Zum anderen können wir derzeit kein Auto ohne den Einsatz von Wasser produzieren. Hier spielen vor allem die Prozesse in der Lackiererei wie beispielsweise in diversen Tauchbädern eine große Rolle, aber auch bei der Dichtigkeitsprüfung oder, ganz banal, bei der Reinigung der Fahrzeuge.
Kommt Wasser als Thema in der allgemeinen Nachhaltigkeitsdiskussion zu kurz?
Das hängt stark von der Jahreszeit und der Region ab, aber prinzipiell ja. Klar liegt der aktuelle Diskussionsschwerpunkt bei der Dekarbonisierung, das ist auch richtig und sehr wichtig. Allerdings besteht hier eine direkte Abhängigkeit zur Ressource Wasser, und diese Beziehung geht mir in den Diskussionen zu oft unter.
In Singapur spielen Wassersparen und Wassergewinnung eine zentrale Rolle. Können sich dort auch Industrien etwas abschauen?
Meiner Meinung nach zeigt Singapur sehr gut, wie die Wasserprobleme der Zukunft gelöst werden können. Allein sich mit dem Thema zu beschäftigen, bewirkt schon vieles. Und dann, wie Singapur, durch Schließung von Kreisläufen zu versuchen, weitgehend unabhängig von anderen zu werden, ist der Schlüssel. Immerhin geht man davon aus, dass bis zum Jahr 2050 etwa zehn Milliarden Menschen auf der Erde versorgt werden müssen.
Haben Sie Tipps, wie jede_r Einzelne von uns Wasser sparen kann?
Da gibt es die bekannten Klassiker wie die Spülmaschine nur komplett gefüllt laufen zu lassen oder Regenwasser im Garten zu sammeln. Noch nicht so bekannt ist das Sparen von virtuellem Wasser. Virtuelles Wasser bezeichnet den Wasserverbrauch von Konsumgütern, der meist für die Produktion beziehungsweise Erzeugung anfällt. So wird für die Herstellung von Lebensmitteln oder beispielsweise Bekleidung viel Wasser verwendet. Daher lässt sich auch durch achtsamen Konsum Wasser sparen.