Projektionen
ermöglichen es also, das gesamte Interieur für das Erlebnis der Insass_innen zu
nutzen?
Bartos
Scharmach: Der Audi
grandsphere verfügt über kein klassisches Armaturenbrett mehr. Steigt man in
das Auto ein, sieht man keine inaktiven Displays, keine schwarzen, toten
Flächen, wie wir sie gern nennen. Rechteckige Displays sind sehr einschränkend,
da sie uns als Designer_innen vorschreiben, wo die Schnittstellen zu
integrieren sind. Gleichzeitig signalisieren sie den Nutzenden, dass hier, und
nur hier, die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ist. Indem wir mit
Projektionen arbeiten, die wir auf die Oberfläche – in diesem Fall auf Holz –
der Innenraumarchitektur spielen, sind wir nicht mehr an Bildschirme gebunden.
Wir projizieren auf bestimmte Bereiche der vorhandenen Oberfläche und können
diese Bereiche je nach Situation vergrößern oder verkleinern. So schaffen wir
einen lebendigen Innenraum. Und schaltet man die Projektionen aus, entstehen
keine leeren Rahmen.
Xenia
Sichwardt: Das “Frameless
Design”, sich also nicht einzuschränken auf eine Fläche, die an einer
bestimmten Position verankert ist, war uns sehr wichtig. Es geht darum, die
Freiheit zu haben, Informationen dort zu zeigen, wo man möchte, wo User_innen
sie tatsächlich brauchen. Das bedeutet First-Class-Reisen in diesem
Zusammenhang: Die Bedürfnisse der Reisenden stehen an erster Stelle.
Wie
bindet man Materialität in ein User Interface ein?
Xenia
Sichwardt: Unser
Ausgangspunkt war die Frage: Wie wäre es, gar keine Displays mehr im Fahrzeug
zu haben, und stattdessen mit möglichst viel natürlichen Materialien wie Holz
zu arbeiten? So ein Stück Holz ist einzigartig. Und für uns als UI
Designer_innen ist es auch sehr spannend, diese neue Art von Darstellung zu erforschen.
Was passiert eigentlich, wenn wir Projektionen und natürliche Materialien
verbinden? Was ist das für eine Art von Interface? Wir sind alle Glasflächen
von Bildschirmen gewohnt. Projektionen auf Holz sind eine neue Richtung.
Letztendlich sind wir Menschen natürlichen Materialien zugetan und fühlen uns
wohl, wenn wir von Natur umgeben sind.