Farresin führt aus: „Heutige Innovationen sind leider meist keine
Innovationen in allen Bereichen, sondern entsprechen nur dem Wunsch des
Benutzers. Ich freue mich ja auch über sehr handliche und schöne
Gegenstände, aber ich frage mich, ob es fair ist, von Innovationen und
Verbesserung unserer Alltagstechnologien zu sprechen, wenn die immer
kleineren Einzelteile weiterhin lieblos verklebt werden. Das
verkompliziert und verteuert den Prozess des Recycelns unnötig. Anhand
welcher Parameter beurteilt man also Innovation?“ Allein die Tatsache,
dass im gesamten Elektrotechnik-Segment unterschiedliche Schraubsysteme
verwendet würden: Wahre Innovation – und Nachhaltigkeit – auf allen
Ebenen des Produktlebens sei es doch, solche Mechanismen zu
vereinheitlichen und das Produkt sowohl für den Benutzer als auch den
Recyclingprozess transparenter zu gestalten.
Der Wert ihrer
Studien liegt für Formafantasma nicht in daraus resultierenden schicken
Möbeln aus beispielsweise Elektroschrott, die dem Consumer-Trend des
Upcyclings Rechnung tragen. „Unsere Projekte und Ausstellungen, allen
voran ,Ore Streams‘, zeigen anhand von Filmen, Texten und Installationen
den Weg auf, den das Material nimmt, und machen dem Besucher das Wissen
zugänglich, das wir in unserem Rechercheprozess generiert haben.
Natürlich haben wir für ,Ore Streams‘ und die NGV auch Büromöbel aus
alten Computern entworfen. Aber man kann die Nachhaltigkeitsproblematik
unserer Zeit nicht erst auf dem Produktlevel angehen.“