Zukunftsglaube und das Bekenntnis zum (technischen) Fortschritt bestimmen das Denken und Wirken von Fermín Soneira, Leiter der Baureihe für Elektromodelle vom A- bis zum C-Segment der AUDI AG. Wir sprachen mit ihm über Elektromobilität und seine Ideen zu „Future is an attitude“.
Von Mitte 2016 bis Ende August 2020 leitete Fermín Soneira Santos das globale Produktmarketing der AUDI AG. Seitdem ist er Leiter Baureihe Elektromodelle vom A- bis zum C-Segment.
Von Mitte 2016 bis Ende August 2020 leitete Fermín Soneira Santos das globale Produktmarketing der AUDI AG. Seitdem ist er Leiter Baureihe Elektromodelle vom A- bis zum C-Segment.
Fermín, was genau ist deine Rolle bei Audi?
Ich bin
verantwortlich für eine von vier Baureihen bei Audi. Intern trägt sie
die Bezeichnung R3. Sie umfasst drei Modellreihen von Elektrofahrzeugen:
Audi e-tron und e-tron Sportback, die heute schon auf der Straße sind,
den Audi Q4 e-tron, der jetzt auf die Straße kommt, und den Q4 Sportback
e-tron, der kurz darauf erscheint. In Zukunft kommt noch eine dritte
Plattform für weitere Elektrofahrzeuge hinzu, die wir aktuell in
Zusammenarbeit mit Porsche entwickeln.
Damit bist du an der Gestaltung der Zukunft unserer Mobilität direkt beteiligt. Ein spannender Gedanke, nicht wahr?
Ja,
absolut. Das ist tatsächlich so mit der Elektromobilität und mit
unseren Elektrofahrzeugen. Ich finde es faszinierend, für diese Autos
verantwortlich zu sein und diesen Wandel mitzugestalten. Es geht um mehr
als ein Auto. Es geht um die Transformation einer Branche für die
Zukunft.
Wie würdest du jemandem, der keine Ahnung von Elektromobilität hat, beschreiben, was das Besondere an den Elektrofahrzeugen ist?
Meine
erste Empfehlung wäre, einfach mal eines zu fahren. Unsere Studien
zeigen, dass Kunden, die auf ein Elektrofahrzeug umgestiegen sind, nicht
mehr zurück zu einem Verbrenner wechseln möchten. Viele sind überrascht
von der Performance eines E-Fahrzeugs. Die Beschleunigung von 0 auf 100
km/h ist dank des sofort verfügbaren Drehmoments der E-Maschine einfach
beeindruckend, quasi digital. Man hat das Gefühl, ein sehr sportliches
Fahrzeug zu fahren. Auf der anderen Seite ist es natürlich sehr leise
und komfortabel, was das Fahren mit einem Elektrofahrzeug ziemlich
entspannt macht. Und gleichzeitig tut man genau das Richtige für die
Umwelt: lokal emissionsfrei fahren.
Das gilt erst einmal für jedes Elektrofahrzeug. Was den Audi Q4 e-tron dann so besonders macht, ist das Gesamtkonzept aus Audi Design, einer exzellenten Qualität und einem Innenraum, der in der zweiten Sitzreihe so viel Platz bietet wie ein Audi Q7. Dazu kommen die technischen Innovationen, zum Beispiel das Scheinwerferkonzept mit wählbarem Tagfahrlicht oder das Head-up-Display mit Augmented Reality. Design, Qualität und Vorsprung durch Technik: der Inbegriff der Audi DNA in einem kompakten Elektro-SUV.
Fermín Soneira wurde 1972 in Gijón, Spanien, geboren. Er selbst charakterisiert sich als „stolzer spanischer Vater, Familienmensch und leidenschaftlicher Autoingenieur“.
Er studierte an der Universidad de Oviedo sowie der Hochschule Osnabrück und erwarb 1998 einen Master in Mechanical Engineering sowie Automotive Engineering.
Fermín Soneira wurde 1972 in Gijón, Spanien, geboren. Er selbst charakterisiert sich als „stolzer spanischer Vater, Familienmensch und leidenschaftlicher Autoingenieur“.
Er studierte an der Universidad de Oviedo sowie der Hochschule Osnabrück und erwarb 1998 einen Master in Mechanical Engineering sowie Automotive Engineering.
Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, in welche Richtung die Elektromobilität bei Audi geht?
Wir
nehmen uns vor, die Transformation in der Elektromobilität zu
beschleunigen, und werden in den nächsten Jahren mindestens ein neues
Elektromodell pro Jahr auf die Straße bringen. Wir haben vor ein paar
Wochen den Audi RS e-tron GT* vorgestellt. Ein Meisterstück, wie Audi
Chefdesigner Marc Lichte selbst sagt, und ein typisches Produkt von Audi
Sport: absolut faszinierend und hochemotional, ein wahrer Leuchtturm
für Audi. Mit dem Audi e-tron und dem Audi e-tron Sportback haben wir
bereits zwei sehr erfolgreiche Elektro-SUVs im oberen Segment auf dem
Markt. Durch den Audi Q4 e-tron demokratisieren wir jetzt die
Premium-E-Mobilität weiter und ermöglichen den Einstieg in das e-tron
Erlebnis bei Audi für viele neue Kunden. Diese Produktoffensive geht
dann nahtlos mit der vorhin angesprochenen PPE-Plattform weiter. Wir
elektrifizieren damit konsequent unser Portfolio und werden unsere
Kunden auch in Zukunft mit faszinierenden Fahrzeugen überraschen.
Was sind – abgesehen von der Elektromobilität – derzeit die größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Fahrzeugen?
Wenn
wir über Technik reden, ist die Software-Integration bei der
Fahrzeugentwicklung ein großes Thema. Wir erleben mit der
Digitalisierung eine disruptive Transformation mit vielen neuen
Technologien und Kundenanforderungen, die in die Autos integriert
werden. Konnektivität lautet hier das Schlagwort. Diese
Software-Entwicklung mit der klassischen Hardware eines Autos zu
synchronisieren, ist technisch eine echte Herausforderung. Ansonsten
bleiben natürlich auch diejenigen Aufgaben herausfordernd, die ein so
großes Unternehmen wie Audi immer beschäftigen. Bei fast 90.000
Mitarbeitern und vielen Werken weltweit sind die Koordination und
Synchronisation von verschiedenen Mannschaften und Produkten eine
ziemlich komplexe Angelegenheit.
Fermín Soneira
Was glaubst du, wie sich die Automobilbranche entwickeln wird? Hast du eine eigene Vision von ihrer Zukunft?
Ich
habe eine Vision, die ich allerdings mit vielen Menschen teile, die
sich mit dieser Frage beschäftigen. Ich glaube vor allem, dass sich
einige Dinge auch in 20 oder 30 Jahren nicht verändern werden: die
Emotionalität, die man mit Autos verbindet, die Faszination für das
Design, aber auch das Freiheitsgefühl, das ein Auto ermöglicht. Diese
Faktoren, die aus einem Auto ein sehr emotionales Produkt machen, werden
bleiben – zumindest im Premiumsegment. Ebenfalls bleiben wird das
rationale Bedürfnis nach verschiedenen Formen der Mobilität. Deswegen
wird es eine Autoindustrie auch noch in 20 oder 30 Jahren geben. Die
Frage ist natürlich: Welche Technologien warten auf uns? Wie schnell
kommen diese in der Gesellschaft und in unseren Autos an? Wie verändert
sich das Geschäftsmodell der Autoindustrie? Wir alle erwarten für die
nächste Dekade sehr starke Veränderungen, und zwar entlang der gesamten
Wertschöpfungskette: in der Entwicklung, in der Produktion, im Handel.
Der Volkswagen Konzern investiert massiv in diese Transformation – wir
bei Audi sind mit unserer e-tron Strategie Vorreiter und in einer sehr
guten Ausgangsposition. Ich bin voller Zuversicht, dass der Volkswagen
Konzern und Audi diese Transformation sehr erfolgreich meistern werden.
Wenn wir schon von der Zukunft sprechen – was löst es bei dir aus, wenn du den Audi Claim „Future is an attitude“ hörst?
Ich
fühle mich total angesprochen. Wenn ich „Future is an attitude“ höre,
dann ist das für mich ein „Call to Action“. Er fordert mich heraus:
„Wenn du eine bessere Zukunft haben möchtest, dann gestalte sie. Tue
etwas.“ Ich lebe schon immer nach diesem Prinzip, deshalb finde ich
„Future is an attitude“ als Claim perfekt. Wir können die Zukunft
gestalten und es hängt von uns ab, was wir aus ihr machen. Aktuell sind
wir in der Welt vernetzter denn je und haben gemeinsam eine große
Aufgabe, nämlich den Klimawandel zu verlangsamen. Das ist sicherlich
eine Kraft, die mich und mein Team jeden Tag bewegt.
Ein
Begriff, der eng mit diesem Thema, aber auch mit der Marke Audi
verknüpft ist, lautet Fortschritt. Was verbindest du mit
Progressivität?
Fortschritt ist die Kraft, die unsere Welt
zum Besseren verändert. Ich glaube, in jedem von uns gibt es diese
innere Kraft, die uns morgens sagt: Heute versuche ich wieder, was ich
vielleicht gestern nicht geschafft habe. Und heute werde ich es besser
machen. Egal in welcher Disziplin, ob Sport, ob Wissenschaft: Wir alle
wollen besser werden. Und wenn der Zweck ist, die Welt und die
Gesellschaft zu verbessern, dann entsteht Fortschritt.
Als er im Januar 1999 bei Audi in der Fahrwerksentwicklung anfing, „ging ein Traum in Erfüllung“, so Fermín im Interview.
Die Leidenschaft für Autos liegt in Fermíns DNA: „Ich habe sie von meinem Vater geerbt, er hatte in Spanien eine Werkstatt.“
Als er im Januar 1999 bei Audi in der Fahrwerksentwicklung anfing, „ging ein Traum in Erfüllung“, so Fermín im Interview.
Die Leidenschaft für Autos liegt in Fermíns DNA: „Ich habe sie von meinem Vater geerbt, er hatte in Spanien eine Werkstatt.“
Klingt danach, als wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, Fortschritt so richtig zu leben.
Ich
glaube, Fortschritt ist immer angesagt. Jetzt gerade erleben wir in der
Autoindustrie in der Tat die größte Transformation der letzten 50
Jahre. Ich bin bereits 22 Jahre in der Industrie und bisher fand dort
eher ein evolutionärer Prozess statt. Jedes Auto war besser als sein
Vorgänger, aber es fanden keine riesigen Sprünge statt. Jetzt passiert
sehr viel gleichzeitig. Wir gehen mit der Elektromobilität in eine neue
Antriebsform. Unsere Autos werden viel vernetzter, und zwar nicht nur
mit dem Kunden und seinen Smart Devices, sondern auch mit der
Infrastruktur, der Umgebung und anderen Fahrzeugen. Autos werden in der
Zukunft wahrscheinlich autonom fahren. Es passiert sehr viel. Es ist
wirklich eine Phase, in der Fortschritt entscheidend ist und die uns bei
Audi auch sehr viel Spaß macht, denn Vorsprung durch Technik ist schon
seit 40 Jahren unser Motto.
Wird
es jemals einen Tag geben, an dem du sagst: Jetzt ist mein persönlicher
Fortschritt zu Ende, da geht nichts mehr? Gibt es eine Grenze für
deinen eigenen Fortschritt?
Nein. Ganz sicher nicht. Klar:
Wenn wir über physische Faktoren reden, gibt es biologisch bedingte
Grenzen. Ich werde sicherlich in zehn Jahren nicht schneller laufen als
heute. Aber dann versuche ich eben einfach neue Sportarten. Vor
eineinhalb Jahren habe ich zum Beispiel mit dem Tauchen angefangen.
Geistig werde ich immer neugierig bleiben, das liegt in meiner Natur.
Ich kann mir auch vorstellen, mit 80 eine neue Sprache zu lernen. Ich
liebe es einfach, neue Dinge auszuprobieren und mich immer
weiterzuentwickeln.